Bitte Recht freundlich: Was Compliance-Übersetzungen können müssen

Laura Mangels
A.C.T. GmbH

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Ein falsches Wort zu falscher Zeit, ein zu teurer Blumenstrauß oder eine Ethik-Richtlinie vom anderen Ende der Welt, die man leider übersehen hat: Compliance-Themen werden immer dann präsent, wenn es eigentlich schon zu spät ist. Damit nicht erst etwas passieren muss, damit etwas passiert, gehören fachgerechte Compliance-Übersetzungen gerade im internationalen Kontext zum notwendigen Inventar effektiven Compliance-Managements. Und dieses Inventar sollte konsequent gepflegt werden.

In beinahe jedem größeren Unternehmen gehört das Wort zum fixen sprachlichen Inventar von Meetings, internen Mails und Gesprächen: Compliance. Jede und jeder verwendet es, auf Deutsch übersetzt wird es in seiner Bedeutungsvielfalt aber kaum. Dennoch: Compliance hat sehr viele Bedeutungen. Es kann “Einhaltung” heißen, aber auch “Beachtung”, gerne auch das Gegenteil, “Nachgiebigkeit” nämlich, oder “Fügsamkeit”.

In jedem Fall empfiehlt es sich, Compliance-Themen fügsam Beachtung zu schenken, um sie einzuhalten – und das ohne jede Nachgiebigkeit.

Feilen am Wording

Es kommt ja, wie bei fast allem in der Sprache, auf die Situation, den Kontext an, um das Wort “Compliance” richtig zu verstehen. Heute soll es um jene Übersetzungsvariante gehen, die wohl am ehesten als “Einhaltung” – von gewissen Regeln nämlich -–verstanden werden kann. In der Vergangenheit schlotterten Unternehmen vor der Umsetzung der Datenschutz-Grundverordnung der Europäischen Union: Die DSGVO hat Rechtsexpert:innen und Datenschutz-Beauftragte in Unternehmen jahrelang beschäftigt.

Nun kommen andere Themen: In Zukunft wird etwa die Green Claims-Verordnung gegen potenziell irreführende Nachhaltigkeitsversprechen zum Knackpunkt und mutmaßlich den Kontakt zwischen Marketing-Abteilungen und Justiziaren fördern. Um rechtlich nicht in Bedrängnis zu kommen, feilen die Expert:innen in Marketingabteilungen bereits jetzt am korrekten Wording – und werden dies in Zukunft noch intensiver tun. Und schon müssen sich Compliance-Expert:innen mit den nächsten Themen beschäftigen: dem Einsatz von KI und ihren möglicherweise urheberrechtlichen Folgen etwa oder dem neuen Hinweisgeberschutzgesetz.

Compliance, früher vielleicht nicht überall mit letzter Konsequenz betrieben, ist in den unternehmerischen Alltag gesickert. Und fängt nicht erst bei Kriegen, Nachhaltigkeit oder Datenschutz an. Ist der Blumenstrauß für die verbeamtete Rednerin auf einer Konferenz schon Bestechung? War das Mittagessen mit dem Geschäftspartner aus dem öffentlichen Bereich nicht eigentlich zu teuer?

Noch komplizierter wird es im internationalen Kontext: Da müssen auch die Übersetzungen der Richtlinien Compliance-Standards entsprechen. Und zwar am besten jenen des Zielmarktes wie auch des Ursprungslandes des Unternehmens. Denn gerade beim Wording im Compliance-Umfeld braucht es hohe Sprachsensibilität, genährt aus dem Wissen um die lokalen Besonderheiten. Wie ist etwa der Hinweisgeberschutz in den USA ausgestaltet? Und wissen Sie eigentlich im Augenblick ganz genau, wie etwa die Vorschriften für die Kennzeichnung von Verpackungen in Frankreich ausgestaltet sind?

Vorgaben können und müssen immer wieder aktualisiert werden. Das zeigen die weltpolitischen Verwerfungen der letzten Jahre ziemlich genau. Damit sind auch Übersetzer:innen immer wieder gefordert.

Compliance-Übersetzungen im Full Circle

Wir wissen also jetzt: Was gestern noch als regelkonform durchgegangen ist, kann morgen schon ein Rechtsrisiko sein und Haftungsfragen aufwerfen. Deshalb ist es von Vorteil, die Arbeit von Rechtsabteilungen und Übersetzer:innen miteinander zu takten und einen steten Austausch zu ermöglichen. Ein solcher Kreislauf kann Unternehmen im Ernstfall vor teuren Prozesskosten bewahren.

Übersetzer:innen tragen aber auch unternehmensintern eine hohe Verantwortung für die Akzeptanz von Compliance-Vorschriften: Ob ethische Regeln ein integraler Bestandteil der Unternehmenskultur werden oder bloß ein Instrument, das vom Management eher als Repressionselement aus der Rechtsabteilung betrachtet wird, hat mit Sprache zu tun. Übrigens hat Compliance nicht unbedingt einen guten Ruf in Unternehmen: Compliance, so hat eine Studie herausgefunden, wirkt wenig kulturbildend. Hier können Übersetzer:innen einen Beitrag leisten, um durch ihr sprachliches Geschick zumindest unternehmensintern Compliance-Themen attraktiver zu machen.

Wer die Sprache beherrscht, beherrscht noch lange nicht das Thema

Ein heikles Dokument mit persönlichen Daten, Werbetexte rund um Nachhaltigkeit oder ein Meeting, bei dem Verträge verhandelt werden: Geschriebenes oder Gesagtes können schnell zum rechtlichen Debakel mutieren. Ganz besonders im komplexen internationalen Zusammenhang. 

In Sachen Compliance wissen erfahrene Übersetzer:innen, dass rechtssichere Kommunikation das A und O ist. Qualifizierte Fachübersetzer:innen beherrschen eben nicht nur Sprache, sie beherrschen auch ihr Thema.

Fachübersetzer:innen bewahren Ihre Organisation davor, auf dem internationalen Parkett auszurutschen. Und in Zusammenarbeit mit dem Compliance Management im Unternehmen sorgen sie dafür, dass Sie weder in Irland noch in Island oder Italien von Rechtsanwälten zu hören brauchen. Da darf man durchaus zu Recht beruhigt sein.

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