Zehn spannende Fakten über die türkische Sprache und Kultur

Laura Mangels
A.C.T. GmbH

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Ein klitzekleines bisschen Türkisch kennen wir wohl alle. Beispielsweise, wenn wir einen Döner Kebab, Börek oder Lahmacun bestellen. Aber wussten Sie, dass auch Joghurt, Kiosk oder Tulpe über das Türkische in unserem Wortschatz gelandet sind? Es gibt so manches, was nicht jedem über die türkische Kultur bekannt sein dürfte und was vor allem beim Übersetzen beachtet werden sollte. Deshalb haben wir in diesem Blogpost zehn spannende Fakten zum Thema zusammengestellt. Los geht’s! (İşte başlıyoruz!)

1. Türkisch und Deutsch ähneln sich

„Das kann doch nicht sein!“, mögen Sie jetzt denken. Aber es gibt tatsächlich so manche Ähnlichkeit zwischen diesen beiden Sprachen. Denn Mustafa Kemal Atatürk orientierte sich bei seiner 1928 durchgeführten Sprachreform an der deutschen Sprache. Das arabische Alphabet sollte durch das Lateinische übersetzt werden. Und obwohl es auch in anderen Sprachen ü-Laute gibt, übernahm er den ü-Umlaut als Buchstaben speziell aus dem deutschen Alphabet. Bastian Sick nennt dieses schöne Beispiel: „Gülüm, gül yüzünü güldürürüm senin“. Auf Deutsch: „Meine Rose, ich kann dein Rosengesicht zum Lachen bringen.“

Kleines Quiz für Sie: Was könnten diese türkischen Wörter bedeuten? Müzik, Kokteyl, Mayonez oder Mikser? Genau, es sind Musik, Cocktail, Mayonnaise und Mixer gemeint. Das Türkische entstammt zwar der Familie der Turksprachen und nicht den indogermanischen Sprachen, und daher gelten andere Regeln als beim Erlernen von Sprachen wie Englisch oder Deutsch. Aber trotz vieler Unterschiede gibt es eben auch so manche Gemeinsamkeit. Ähnlich auch die Bevölkerungszahl beider Länder: Die Türkei hat rund 84 Millionen Einwohner, Deutschland 83 Millionen.

2. Mehr als nur beliebtes Urlaubsland

Die Türkei gehört seit Jahren zu den beliebtesten Urlaubsländern der Deutschen. Zugleich ist das Land für viele Unternehmen aber auch sehr spannend in Sachen Markteintritt und internationale Expansion. Zwar ist die Wirtschaft seit einigen Jahren geprägt von teils erheblichen Preisschwankungen und Unsicherheiten. Zugleich gibt es für ausländische Unternehmen aber auch günstige Konditionen, niedrige Lohnkosten, ein arbeitgeberfreundliches Umfeld, moderne Anlagen und eine immer bessere Infrastruktur. Ratsam ist jedoch stets die Zusammenarbeit mit Partnern, die sich zwischen Schwarzem Meer und Mittelmeer bestens auskennen – sowohl was Land und Leute, aber auch Politik, Kultur und Sprache angeht.

3. Fun Facts: von Tee, Haselnüssen und Brot

Vom Döner war bereits weiter oben die Rede. Aber wussten Sie, dass dieser 1972 nicht etwa in der Türkei, sondern in Berlin erfunden wurde? Oder wussten Sie, dass die Türken Tee-Weltmeister sind? 96 Prozent trinken mindestens eine Tasse pro Tag. Darüber hinaus kamen die Kaffeebohnen über Istanbul erstmals nach Europa. Und sogar der Nikolaus ist Türke: Er wurde in Patara, im Südwesten der Türkei, geboren. Weitere Fun Facts: Die Türkei ist der größte Produzent von Haselnüssen, fast die Hälfte des Landes besteht aus landwirtschaftlich genutzter Fläche. Und: In der Türkei wird pro Person etwa das Dreifache des eigenen Körpergewichtes in einem Jahr an Brot verspeist.

4. Rund 80 Millionen Menschen weltweit sprechen Türkisch

Türkisch ist mit etwa 70 bis 80 Millionen Sprechern die am weitesten verbreitete der Turksprachen. Es ist die Nationalsprache der Türkei, wird aber auch im Irak, in Syrien, Deutschland, Österreich, Bulgarien, Nordmazedonien, Nordzypern, Griechenland, im Kaukasus und in anderen Teilen Europas und Zentralasiens gesprochen. Zypern hat beantragt, dass die Europäische Union Türkisch als Amtssprache aufnimmt, obwohl die Türkei kein Mitgliedsstaat ist.

5. Im Türkischen kleben die Wörter aneinander

Türkisch ist eine „agglutinierende“ Sprache. Das bedeutet, dass die Wörter aneinanderkleben. Die grammatische Funktion wie Person, Zeit oder Kasus wird durch das Anfügen von Affixen kenntlich gemacht, aber das Hauptwort ändert sich nicht. Beispiel: Evdeyiz. Hierbei handelt es sich nicht nur um ein Wort, sondern einen ganzen Satz. Ev bedeutet „Haus“, und hierzu kommt die erste Endung „-de“. Diese Endung steht für den Lokativ und gibt an, wo sich etwas befindet. Die letzte Endung „-yiz“ steht für die erste Person Plural. Der Satz „Ev-de-yiz“ bedeutet also „Wir sind zu Hause“.

6. Es gibt im Türkischen weder Artikel noch Geschlecht

Warum heißt es eigentlich „der“ Mond, aber „die“ Sonne? Derartige Fragen können Sie im Türkischen getrost vergessen, denn es gibt kein „der, die, das“, keine Artikel und kein Genus. Das Pronomen „o“ wird für „er, sie, es“ verwendet – und es kann sogar weggelassen werden. Im Türkischen wird die Person durch die Endung des Verbs angegeben. Personalpronomen sind nur notwendig, wenn man sie beispielsweise hervorheben will: Top oynuyor (Er spielt Ball) versus O top oynuyor (Er! spielt Ball). Ach, und wenn Sie Zahlen verwenden, entfällt auch der Plural, da aufgrund der Zahl ja klar ist, dass mehrere Tomaten oder Bälle gemeint sind.

7. Die türkische Sprache enthält viele französische Begriffe

Es gibt im Türkischen mehr als 5.000 französische Lehnwörter und auch viele Anleihen beim Arabischen und Persischen. Diese sind historisch verknüpft mit dem Untergang des Osmanischen Reiches und dem Aufstieg der Türkischen Republik. Einige Beispiele: Cousin ist „Kuzen“, Portemonnaie ist „Portmone“ und Friseur „Kuaför“.

8. Es gibt im Türkischen eine eigene Vergangenheitsform

Grammatik kann für Lernende einer Sprache manchmal ganz schön kniffelig sein. Nun stellen Sie sich vor: Im Türkischen gibt es sogar eine weitere Vergangenheitsform für Situationen, die nicht der eigenen Erlebniswelt und Erfahrung entstammen: „Es soll so gewesen sein, dass…“. Ein Beispiel: „Der Onkel meiner Mutter soll sich Weihnachten ganz schön danebenbenommen haben.“

9. Höflichkeit muss sein!

Im Türkischen gilt es als unhöflich, jemanden nur mit dem Vornamen anzusprechen, wenn Sie ihn treffen – vor allem, wenn er oder sie älter ist. Stattdessen müssen Sie den Namen mit einem Titel verbinden. Beispiele sind Teyze (Tante) oder Amca (Onkel). Wenn Sie den Namen der Person nicht kennen, sprechen Sie sie am besten mit Hanimefendi (Frau) oder Beyefendi (Herr) an.

10. Die türkische Sprache bereitet viel Freude

Türkisch steckt voller wunderschöner Begriffe, die schon beim ersten Lesen und Hören Freude bereiten. Ein schönes Beispiel ist „Sakamaka“ (ausgesprochen „Schackamacka“), was so viel bedeutet wie „Scherz beiseite“. Beim Begriff „Flört“ dürfte klar sein: Es geht hier tatsächlich um den Flirt. Und „sürpriz“ ist die türkische Übersetzung für – surprise, surprise: Überraschung. Zungenbrecher gibt es natürlich auch. Ein Beispiel: Bir berber bir berbere gel berber beraber Berberistan’da bir berber dükkanı açalım demiş. (Ein Barbier sagte zu einem anderen Barbier: „Komm Barbier, lass uns einen gemeinsamen Barbershop in Barberistan eröffnen“.)

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