Gastronomie und Hotellerie: Warum gute Übersetzungen die Basis der Gastfreundschaft sind

Lea Valder
Customer Success Management

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Wann fühlen sich Gäste wohl? Wann erfüllen ein Hotel oder ein Gastronomiebetrieb die Erwartungen internationaler Besucher:innen? Echte Gastfreundschaft zeigt sich nicht zuletzt in einem: in der zur jeweiligen Kultur passenden Sprache.

Große Veränderungen können sich auch in kleinen Möbelstücken zeigen. Noch vor 20 oder 30 Jahren fanden Gäste in deutschen oder österreichischen Hotels mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Bibel in ihrem Nachtkästchen. Dass das Buch heute nur noch selten neben dem Hotelbett liegt, ist nicht nur die Konsequenz aus veränderten gesellschaftlichen Gegebenheiten. Die Hotellerie hat wohl auch verstanden, dass sich Angehörige anderer Religionen, Agnostiker oder Atheisten so nicht unbedingt willkommen geheißen fühlen.

Professionelle Balance zwischen den Kulturen

Hotellerie und Gastronomie sind Orte, an denen wie nirgendwo anders unterschiedliche Sprachen, Kulturen und Einstellungen aufeinandertreffen. Für die Betreiber ergibt sich daraus eine heikle Balance. Gilt es einerseits, den Erwartungen und Gepflogenheiten der Besucher:innen so weit und so effektiv wie möglich entgegenzukommen, soll gleichzeitig die lokale Kultur – derentwegen die Menschen ja kommen – so authentisch wie möglich vermittelt werden.

Übersetzung ist mehr als Information

Ob sich Gäste willkommen fühlen oder nicht, hängt von viele Aspekten ab. Doch zu den mächtigsten Hebeln gehört zweifellos die Sprache, wenngleich ihre Wirkung oft nur unbewusst empfunden wird. Für die Hotel- und Restaurant-Betreiber ergibt sich daraus eine klare Vorgabe: Die Übersetzungen von Marketingmaterialien, Broschüren, Speisekarten, Websites und allen anderen anfallenden Texten und Dokumenten müssen deutlich mehr leisten, als die Gäste korrekt mit Informationen zu versorgen. Sie müssen auch dazu beitragen, dass sich Menschen verstanden und willkommen fühlen.

Im Grunde ist es die Entscheidung zwischen den Begriffen „Gasthaus“ oder „Wirtshaus“, die hier die Richtung vorgibt.

Klassische Fallen in Tourismus, Hotellerie und Gastronomie

Social-Media-Kanäle bieten unzählige Beispiele grandioser Fehlübersetzungen. Vor allem im asiatischen Raum gehen Hotels und Restaurants manchmal recht locker mit Fremdsprachen um. Das ist zwar lustig, gleichzeitig aber auch ein Zeichen mangelnden Respekts gegenüber der Kultur der Gäste. Neben grundlegenden Übersetzungsfehlern tun sich häufig die gleichen Fallen auf:

·      Übersetzung ohne Kontext: wenn der Bezug fehlt

Assoziationen, die deutschsprachigen Gästen geläufig sind, bedürfen gegenüber ausländischen Besucher:innen oft einer Erklärung. Wer etwa Zimmer nach historischen Persönlichkeiten oder bekannten Orten benennt oder Ausflüge zu traditionellen Veranstaltungen anbietet, sollte neben der Übersetzung auch jeweils einen erweiterten Text anbieten, der den kulturellen Hintergrund erklärt. Eine kleine Dienstleistung, die sich auszahlt.

·      Speisekarte: wenn das Gericht erklärt werden muss

Regionale Spezialitäten in Gastronomie und Catering sind außerhalb des deutschen Sprachraums sehr wahrscheinlich unbekannt. Sie müssen daher in der internationalen Übersetzung von Speisekarten näher erklärt werden. Auch selbst kreierte Fantasienamen von Speisen verlieren mit einer reinen Übersetzung Wort für Wort meist die Verständlichkeit. In Einzelfällen kann die Beschäftigung damit auch zu einer Änderung im Ausgangstext führen. Der Name desösterreichischen Nuss-Schokokuchens „Mohr im Hemd“ wurde schon länger aus dem Gebrauch gestrichen. Wer jedoch dennoch versucht, den alten Namen des Schokoladekuchens wörtlich vom Deutschen ins Englische zu übersetzen, handelt sich heutzutage berechtigterweise sehr schnell heftigen Ärger ein.

·      Piktogramme: wenn der Gast ein Wörterbuch benötigt

Die allzu künstlerische Gestaltung von Piktogrammen führt bisweilen dazu, dass selbst Einheimische nicht sicher sind, welche Toilette sie betreten sollen. Im internationalen Kontext kommt es noch schneller zu Missverständnissen. Vor allem bei sicherheitsrelevanten Piktogrammen wie Feueralarm oder Notausgang muss die Beschilderung in Hotellerie und Gastgewerbe auf Verständlichkeit bei ausländischen Gästen geprüft werden. 

Transcreation als Schlüssel zu Kulturen

Der erste direkte Kontakt mit einem Reiseziel vor der Buchung ist in fast allen Fällen die Anfrage über die Website. Professionelle Hotels bieten neben der deutschen Website mindestens eine englische Übersetzung an, immer häufiger auch andere Sprachversionen. Extrem selten hingegen ist bei Hotelbeschreibungen die Transcreation.

Transcreation, die Kombination aus Translation und Kreation, ist die Kunst, nicht nur Inhalte, sondern auch die intendierten Emotionen vom Ausgangstext in die Zielkultur zu übertragen. In vielen Fällen bedeutet das einen massiven Eingriff in die Vorlage – vor allem dann, wenn das Original beim Zielpublikum unerwünschte Emotionen auslösen könnte. Vice versa geht es manchmal auch darum, „neue“, passende Emotionen dem Ausgangstext hinzuzufügen – was auch die Bildsprache der Website beinhaltet. Die Website in diesem Sinne übersetzen zu lassen, bedarf also auch der Bereitschaft, die eigene Sichtweise zu hinterfragen. Hotel und Gastronomie können über Transcreation maßgeschneidert triggern, welche Saiten sie durch den Einsatz von spezialisierten, professionellen Übersetzer:innen bei den Besucher:innen zum Schwingen bringen.

Die Visitenkarte für Hotels und Restaurants

Selbstverständlich können Hotels oder Restaurants ihr Angebot nicht an beliebig viele Zielgruppen anpassen – welche Aspekte sie betonen, steht ihnen aber frei. Ein typisches Hotel in den Alpen etwa mag europäische Urlauber:innen erfolgreich mit dem Versprechen authentischer, naturnaher Erlebnisse ansprechen. Für die asiatischen und nordamerikanischen Märkte kann aber angebracht sein, eine leicht romantisierte, kitschige Darstellung der Alpenregion zu wählen – und die Website hinsichtlich Textübersetzung und Bildauswahl entsprechend zu adaptieren.

Ähnliches gilt für die Beschreibung des Service. Guten Service erwarten alle Gäste, doch vor allem Besucher:innen aus dem Nahen Osten legen oft besonderen Wert auf ein hohes Maß an persönlicher Aufmerksamkeit durch das Personal. Diese auf einer arabischsprachigen Website-Version stärker zu betonen, bedarf keiner großen Eingriffe. Ähnliche Unterschiede gibt es auch im Shoppingverhalten. Während viele europäische Reisende lokale Produkte oder Souvenirs kaufen, zeigen zum Beispiel chinesische Tourist:innen oft Interesse an Luxusmarken.

Vieles hängt von der Bildsprache ab. Ob zum Beispiel Bilder aus dem Saunabereich eine gute Idee sind, hängt von der gewünschten Zielgruppe ab. In manchen Kulturen überschreitet man damit die Schamgrenze. Ähnliches gilt für die Abbildung von Alkohol trinkenden Menschen.

Dass solche Veränderungen gut geplant und sensibel umgesetzt werden müssen, liegt auf der Hand. Transcreation ist ein Auftrag für professionelle Übersetzungsdienste und für geprüfte Transcreator:innen, die nicht nur die Zielsprache muttersprachlich beherrschen, sondern auch umfassendes Wissen über die jeweilige Zielkultur besitzen.

Hier kocht Pépe! (und braucht keine Übersetzer:innen)

In den 1980er-Jahren offerierte ein Restaurant in einem bei Gästen aus dem DACH-Raum beliebten türkischen Ferienort „Wiener Schnitzel“. Ein offensichtliches Entgegenkommen an all jene, die auch im Ausland partout nichts „Fremdes“ ausprobieren wollen. Dumm nur, dass das Schnitzel aus Schafsfleisch bestand und damit in dieser Zubereitungsart nicht wirklich den Erwartungen der Gäste entsprach.

Zur gleichen Zeit befestigte der Wirt eines wunderbaren kleinen Lokals im Norden Mallorcas ein selbst verfasstes Schild gut sichtbar über dem Eingang: „Hier nix Schnitzel mit Pommes. Hier kocht Pépe!“

Genau so geht echte Hospitality. Und genau so ironisch, selbstbewusst und gleichzeitig einladend kann Sprache sein.

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