Die fünf wichtigsten Unterschiede zwischen Übersetzung und Lokalisierung

Laura Mangels
A.C.T. GmbH

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Welche Pläne haben Sie für 2022? Stehen Marktexpansion und die Ansprache neuer Zielgruppen auf Ihrer Liste? Dann lohnt es sich, auf stimmige Übersetzungen und Lokalisierung zu setzen sowie auf eine genaue Unterscheidung dieser beiden Sprachdienstleistungen zu achten.

Sowohl bei Lokalisierungen als auch Übersetzungen werden Worte und Sätze von einer Sprache in eine andere übertragen. Die Lokalisierung geht aber einen Schritt weiter, denn im Fokus steht die Anpassung des jeweiligen Inhalts an nationale, geografische und kulturelle Besonderheiten, sodass Leser:innen oder Zuschauer:innen genau verstehen, worum es geht und es nicht zu unverständlichen 1-zu-1-Übertragungen kommt. Wörtlich übersetzte Gebrauchsanweisungen aus China sind ein gutes Beispiel. Vielleicht lag bei Ihnen ein elektronisches Gadget aus Fernost unter dem Tannenbaum, bei dem die Gebrauchsanleitung für Erheiterung sorgt? Hier ein lustiges Digitalkamera-Beispiel: „Seien Sie vorsichtig, wenn Sie den Einstellungsschalter und den Zoom-Knopf benutzen, während Sie Ihr Auge am Sucher haben, damit Sie sich nicht versehentlich Ihren Finger ins Auge stecken.“

Lokalisierung ist vor allem dann angebracht, wenn es um Produkte oder Dienstleistungen geht, die global ausgerollt werden und somit unterschiedliche Kulturen ansprechen sollen. Zugleich ist lokalisierter Content gefragt, wenn Kunden auf der ganzen Welt ein gleichwertiges digitales Erlebnis geboten und Produkte häufig aktualisiert werden sollen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Nutzer:innen beispielsweise eine App in ihrer Muttersprache herunterladen, ist wesentlich höher. Eine Studie zeigt, dass die Lokalisierung von iPhone App-Texten zu deutlich mehr Downloads (128 Prozent mehr pro Land) und einer Umsatzsteigerung von 26 Prozent für jede hinzugefügte Sprache führt. Sie sehen: Eine genaue Unterscheidung zwischen Übersetzung und Lokalisierung ist für Ihren internationalen Geschäftserfolg besonders wichtig. Wir haben fünf zentrale Unterschiede herausgearbeitet, wie auch Sie die Begrifflichkeiten voneinander abgrenzen können und somit erfolgreicher in der internationalen Kommunikation sind:

1. Kultureller Kontext

Bei der Übersetzung geht es um den sprachlichen Transfer einer Botschaft, bei der Lokalisierung stehen hingegen Erfahrungen und Erlebnisse im Vordergrund. Die Übersetzung ist häufig der Ausgangspunkt des Lokalisierungsprozesses, der sich auf die Anpassung aller Aspekte eines Textes, einer Webseite, einer App etc. an die Anforderungen und Bedürfnisse des jeweiligen Zielmarktes erstreckt. Hierzu gehören beispielsweise Einheiten- und Währungsumrechnung (aus den englischen „billion“ werden Milliarden, aus 1,500 werden 1.500), Datumsformate (das US-amerikanische 9/11 ist der 11. September), Bilder, gesetzliche Bestimmungen oder unterschiedliche technologische Standards. Die Lokalisierung geht aber noch einen Schritt weiter, denn es müssen auch Formate und Stil angepasst, Symbole und Grafiken verändert werden, damit den wirtschaftlichen Besonderheiten und kulturellen Gepflogenheiten Rechnung getragen wird.

2. Layout

Übersetzungen etwa aus dem Englischen in andere Sprachen können bis zu doppelt so lang sein. Daher müssen Expert:innen bei der Lokalisierung möglicherweise andere Formulierungen verwenden, damit der Text weiterhin in Ihre Oberfläche passt und dennoch die gleiche Botschaft vermittelt. Zu bedenken ist darüber hinaus, dass sich Sprachen in ihrer Schreib- und Leseweise unterschieden. Hierzu gehört die Rechts-nach-links-Schrift, die viele semitische Sprachen wie Arabisch und Hebräisch verwenden. Denkbar ist etwa, das Layout einer Firmenwebseite bei der Lokalisierung entsprechend anzupassen, beispielsweise wenn es um die Bedienbarkeit der Homepage oder Apps geht.

3. Aus einem Guss

Im direkten Vergleich geht es bei Lokalisierungen viel stärker als bei Übersetzungen darum, dass der Zieltext für die Zielgruppe nicht als Übertragung aus einer anderen Sprache erkennbar ist. Eine Lokalisierung gibt idealerweise das Gefühl, dass ein Programm, eine Webseite oder eine mobile Anwendung speziell für die spezifische Zielgruppe entwickelt wurde, und nicht als generisches Erlebnis. Beispiel Spotify: Egal in welchem Land sich der/die Abonnent:in befindet, soll er oder sie stets das Gefühl haben, eine Playlist zu erhalten, die genau zu den eigenen Wünschen passt. Die Verantwortlichen im Unternehmen machen sich gezielt Gedanken über die kulturellen Inhalte, die sie in den Mittelpunkt stellen, und heben etwa traditionelle brasilianische Musik in Brasilien hervor, würdigen den südafrikanischen Freiheitstag und feiern Diwali in Indien. Um ein umfassendes Erlebnis zu schaffen, hat Spotify auch Änderungen an seiner Empfehlungsmaschine vorgenommen, um lokalisierte Musikvorschläge zu ermöglichen. Zudem setzt das Unternehmen auf sehr kleinteiliges lokalisiertes Marketing, um potenzielle Nutzer zu erreichen. Hier geht es beispielsweise um Besonderheiten einzelner Stadtviertel oder Städte.

4. E-Commerce-Erfolg setzt Lokalisierungsknowhow voraus

Es gibt einen weltweiten Trend, vermehrt in internationalen Webshops einzukaufen. 71 Prozent der Onlinekäufer bestellen mittlerweile auch in ausländischen Shops, Tendenz steigend. Der E-Commerce ist ohne Frage eine immense Chance. Allerdings wird ein Großteil Ihrer potenziellen Kund:innen dabei nur Produkte kaufen, die in ihrer Muttersprache angeboten werden. Wollen Sie Ihre Webseite also nutzen, um die Kundenbindung (Conversion Rate) zu stärken, muss sie genau auf den kulturellen Kontext abgestimmt sein. Das bedeutet, dass Sie Produktbeschreibungen, Größentabellen, Werbeaktionen und Anzeigen lokalisieren, Ihren Kund:innen die in ihrem Land bevorzugten Zahlungsoptionen und Währungen zur Verfügung stellen sollten und mehr.

5. Healthcare und Gesundheitswesen

Immer neue Technologien haben das Gesundheitswesen von Grund auf verändert. Denken Sie etwa an Onlinesprechstunden, Apps und Fitnesstracker, digitale Pflegeakten, scannbare Armbänder mit Medikamenten- und Patientendaten oder mobile Apps, die von Patient:innen in klinischen Studien verwendet werden. Lösungen wie diese zielen darauf ab, die Patientenversorgung zu verbessern und zugleich Kosten zu senken. Für medizinische Unternehmen, die in verschiedenen Märkten tätig sind, ist die Lokalisierung aus regulatorischer Sicht oft ein Muss, denn Übersetzungsfehler können signifikante Imageschäden mit sich bringen und im schlimmsten Fall sogar Menschenleben kosten. Daher sind die Zusammenarbeit mit spezialisierten und zertifizierten Sprachexperten, hundertprozentig verlässliche Lokalisierungen sowie strenge Qualitätssicherungs- und Compliance-Prüfungen in diesem Bereich essenziell.

Bei Lokalisierungen geht es um viel mehr als nur darum, eine Sprache in eine andere zu übertragen. So ist bei der Lokalisierung von Content, Software, Apps und Co. zu bedenken, dass sich in einem neuen Markt oder einer anderen Kultur vieles radikal vom eigenen Umfeld unterscheiden kann. Wer das nicht berücksichtigt, riskiert unnötige Kosten, Image-Schäden, frustrierte Mitarbeitende und Kund:innen. Setzen Sie deshalb auf einen erfahrenen Übersetzungs- und Lokalisierungspartner. Wir kennen uns aus mit den kleinen und doch so wichtigen Unterschieden, damit Sie stets die richtigen Worte finden!

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