Übersetzung der Bedienungsanleitung: Warum auch das Handbuch in Profi-Hände gehört

Lea Valder
Customer Success Management

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Niemand liest gerne Betriebsanleitungen. Sind sie schlecht übersetzt, werden sie allerdings zu einem echten Ärgernis. Sieben gute Gründe, warum es sich lohnt, auch ihnen Aufmerksamkeit zu widmen.

Sie wurden zu Memes, als es den Begriff (und das Internet) noch lange nicht gab: groteske Übersetzungsfehler in Handbüchern und Gebrauchsanleitungen. Spätestens mit dem Durchbruch der japanischen Unterhaltungselektronik in den späten 1970er-Jahren war die Betriebsanleitung ein gefürchteter Bossgegner europäischer Konsument:innen. Wer sich damals vornahm, einen Betamax- oder VHS-Videorekorder zu programmieren, nahm sich besser einen Urlaubstag.

Das lag zum einen an der heute nicht mehr vorstellbaren User-Unfreundlichkeit: Bedienungsanleitungen wurden offensichtlich nicht vom Marketing, sondern von Techniker:innen verfasst. Und die konnten sich nicht vorstellen, dass jemand nicht auf Anhieb verstand, worum es ging. Ein Phänomen, das sogar popkulturellen Niederschlag fand.

Oft lag es aber an der Übersetzung. Vor allem Dokumente asiatischer Hersteller lieferten ein Kauderwelsch, das die Konsument:innen völlig ratlos zurücklassen musste. Erstaunlich daran: Übersetzung durch künstliche Intelligenz war damals noch Science Fiction. Es hatten also tatsächlich Menschen mit Sprachkenntnissen unbestimmten Grades Hand angelegt, und das Ergebnis wurde von wem auch immer als ausreichend bewertet.

Schlechte Übersetzung von Betriebsanleitungen ist Sparen am falschen Ort

Ist es besser geworden? Über die Userfreundlichkeit so mancher Gebrauchsanleitung lässt sich nach wie vor streiten. Und immer noch werden schlecht formulierte Anleitungen schlecht übersetzt, was den Effekt potenziert. In den meisten Fällen ist der Verursacher deutlich erkennbar: Viele Handbücher werden heute offenkundig ohne weitere Kontrolle maschinell übersetzt. Und selbst bei hochpreisigen Geräten wird ausgerechnet dort gespart, wo Hersteller und Konsument:innen in einen manchmal dringend benötigten Dialog treten wollen. Beim Handbuch.

7 Gründe, warum sich professionelles Übersetzen der Bedienungsanleitung lohnt

Das Investment in Formulierung und professionelle Übersetzung von Gebrauchsanleitungen ist im Vergleich zu Forschung, Entwicklung, Produktion, Vertrieb, Marketing oder Customer Service lächerlich gering. Sieben gute Gründe, warum es sich für Unternehmen lohnt, Profis daran arbeiten zu lassen:

  1. Brand Image: Betriebsanleitungen sind Teil des Marketings

Handbücher werden heute völlig anders genutzt als noch vor Jahrzehnten. Zog sich damals der Familienvater (klar, wer sonst?) zurück, um es eingehend zu studieren, bevor der erste Schalter umgelegt wurde, geht es heute um anderes. Konsument:innen erwarten eine intuitive, selbsterklärende Bedienbarkeit – egal, ob Waschmaschine, Handy, Rasierapparat oder Fernseher. In den allermeisten Fällen greifen sie erst dann zur Gebrauchsanweisung, wenn ein Problem auftaucht. Gedruckte Anleitungen enthalten daher meist eine – oft ausklappbare – Zusammenfassung der häufigsten Störungen und der besten Gegenmaßnahmen.

Und diese Lösungsvorschläge müssen nicht nur inhaltlich stimmen; sie müssen auch möglichst knapp und verständlich formuliert sein. Unternehmen, die das nicht liefern, verärgern ihre Kund:innen. Und schaden damit ihrem Image. Angesichts der vielen Alternativen, die man heute als Konsument:in hat, ist dieser eine misslungene Kontakt tatsächlich manchmal entscheidend.

  1. Recht: Das Benutzerhandbuch ist auch juristisch relevant

Gebrauchsanleitungen und Handbücher sind mehr als die Pflichterfüllung, die schnell im Altpapier landet. Es handelt sich um rechtsgültige Dokumente. Egal, ob gedruckt, als PDF oder als online abrufbarer Text: Sie definieren, wie das beschriebene Gerät korrekt zu handhaben ist.

Man muss sich nicht die berühmten Hinweise US-amerikanischer Hersteller als Vorbild nehmen, dass etwa Haustiere eine Runde in der Waschmaschine nicht überleben werden: Anleitungen, Problemlösungs-Wege und Gefahrenhinweise in Handbüchern und Gebrauchsanleitungen sind rechtlich höchst relevant. Sind sie irreführend oder unverständlich formuliert, können sie im Ernstfall einklagbar sein und Unternehmen vor Gericht erhebliche Probleme bereiten. Korrekte Übersetzung, basierend auf Kenntnis der Rechtslage, kann daher unter Umständen über Wohl oder Wehe eines Unternehmens entscheiden.

  1. Technische Sicherheit: Übersetzer:innen tragen Verantwortung

Gebrauchsanleitungen müssen nicht nur sprachlich korrekt übersetzt sein. Sie müssen die technischen Details so in die Zielsprache übertragen, dass sie auch von Laien sofort verstanden werden. Die Übersetzer:innen müssen nicht unbedingt über spezifisches technisches Fachwissen verfügen – doch grundlegendes technisches Verständnis, Branchenkenntnis und damit auch Kenntnis der Fachtermini sind unerlässlich. Technisch einwandfreie Übersetzung schützt die Gesundheit und das Leben derer, die das Gerät in Betrieb nehmen. Gleichzeitig schützt sie das Produkt vor Beschädigung durch falsche Inbetriebnahme, Handhabung oder Wartung.

  1. Corporate Language: Den Stil des Unternehmens in mehrere Sprachen übersetzen lassen

Die meisten Unternehmen haben längst die Betriebsanleitung als Bestandteil des Marketing erkannt. Richtig eingesetzt, transportiert sie nicht nur Wissen und Hilfe in der Not, sondern ist auch ein Baustein des Brand Image.

Und hier tritt die Sprache selbst in den Vordergrund. Wie spricht das Unternehmen z. B. die Konsument:innen an? Welcher Grad an Vorwissen oder technischem Interesse wird vorausgesetzt? Ist der Stil persönlich, vielleicht sogar mit einem Hauch von Humor? Gute Anleitungen sind in die Corporate Language eingebettet, und sie transportieren produktübergreifend, wofür das Unternehmen steht oder stehen will. Diese Feinheiten bei der Übersetzung einer Betriebsanleitung in hoher Qualität zu übertragen, ist professionellen Muttersprachler:innen vorbehalten.

  1. Translation Memory: Laufende Dokumentation von Fachübersetzungen

Gute Übersetzungsdienstleister arbeiten mit Translation Memory. Das sind Datenbanken, die während des Übersetzungsprozesses bestimmte Begriffe, Namen, Formulierungen oder einzelne Sinneinheiten abspeichern. Kommen diese im Ausgangstext das nächste Mal vor, schlägt das System automatisch die entsprechende Übersetzung vor.

Der Vorgang dient dazu, eine einheitliche und widerspruchsfreie Terminologie zu garantieren. Da die Datenbank für jeden Kunden einzeln angelegt wird, dient sie auch als Grundlage für alle weiteren gemeinsamen Übersetzungsprojekte – ein weiterer Schritt in Richtung einheitliche Corporate Language in allen Zielsprachen.

  1. Post-Editing: Wenn KI und Übersetzungsbüro kooperieren

Nicht jedes Handbuch ist hunderte Seiten dick, manchmal geht es nur um eine einzige Seite. Vor allem bei kurzen Texten bietet sich maschinelle Übersetzung an, die in den vergangenen Jahren deutlich an Qualität zugelegt hat. Perfekt sind die diversen Tools allerdings noch lange nicht, weshalb Kontrolle durch menschliche Übersetzer:innen sehr empfehlenswert bleibt.

Post-Editing kann in maschinell übersetzten Texten gravierende Fehler eliminieren – stilistisch wird das Ergebnis in jedem Fall besser sein. Kontrolle und Korrektur KI-übersetzter Texte durch den Menschen ist eine kostengünstige Variante, vom Know-how der Übersetzer:innen zu profitieren.

  1. Grafiken und Symbole: Auch die Betriebsanleitung hat eine kulturelle Dimension

Übersetzungen betreffen nicht nur die Sprache. Gebrauchsanweisungen setzen in den meisten Fällen auch Grafiken und Symbole ein, um den Inhalt intuitiv erfassbar zu machen – und auch die sollten sich Übersetzer:innen genau ansehen.

Symbole können in verschiedenen Kulturen unterschiedliche Bedeutung haben und im schlimmsten Fall sogar beleidigend wirken. Unterschiedliche didaktische Gewohnheiten führen dazu, dass manche Grafik, die im Original völlig selbsterklärend ist, im Zielland eher für Verwirrung sorgt. Ein professionelles Übersetzungsbüro erkennt diese Fallen und macht entsprechende Gegenvorschläge.

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