Veränderung der Sprache – Von Woke zu Gendersternchen

Laura Mangels
A.C.T. GmbH

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Herdenimmunität, Gänsehautmoment, Binge-Watching und Gendersternchen – dies sind nur einige der Neuaufnahmen in der aktuellen deutschen Dudenauflage. Heutzutage finden wir eine Sache nicht nur gut, sondern liken sie. Auch möchten wir nicht nur unsere Kunden einbinden, sondern sogleich alle Kund:innen. Unsere Sprache ist stets im Wandel und hat insbesondere in den letzten Jahrzehnten einen gewaltigen Entwicklungsschub bekommen. Anglizismen und Jugend-Slang verdrängen traditionellere Wörter, aktuelle politische und gesellschaftliche Debatten räumen mit „Unworten“ auf, die früher gang und gäbe waren.

In Zeiten des Internets und von Social Media ist die korrekte Ausdrucksweise eines Unternehmens wichtiger denn je. Bei einem sprachlichen Griff ins Klo droht ein wahrer Shitstorm. Einmal übersetzt, reicht nicht mehr, auch Sie sollten Ihren Schreibstil an die sprachlichen Entwicklungen anpassen und Ihre Inhalte regelmäßig überarbeiten. Nur so sichern Sie, dass Ihre Botschaft korrekt bei der Zielgruppe ankommt und Sie alle gewünschten Personengruppen inkludieren.

Doch was hat eigentlich Einfluss auf die Sprache, wie genau verändert sie sich und was bedeutet das für Sie im Business-Kontext? Begeben Sie sich mit uns auf eine spannende Reise durch die Veränderung der Sprachen.

Warum und wie verändert sich die Sprache?

Im letzten Jahrhundert ist der deutsche Wortschatz um ein Drittel gewachsen, Tendenz stark steigend. Das gleiche Phänomen lässt sich auch bei anderen Sprachen verzeichnen. Gründe hierfür sind vielseitig: technische Neuentwicklungen, politische und gesellschaftliche Debatten, Globalisierung und der Slang der jüngeren Generationen, insbesondere der Gen Z. Lassen Sie uns den Sprachwandel genauer betrachten.

Neue Entwicklungen, neue Begriffe

Kein anderes Zeitalter dürfte so viele neue Produkte auf den Markt gebracht haben wie die Industrie 4.0. Neue Erfindungen bedürfen naturgemäß neuer beschreibender Wörter. Genau wie das Wort „tanken“ das erst mit der Entwicklung des ersten Automobils kreiert werden musste, wurde ein „Uploadfilter“ erst mit vermehrt auftretenden Hacker-Angriffen im Internet relevant.

Gleichzeitig werden andere Wörter wie Diskette oder Fernsprechanschluss mit moderneren technischen Entwicklungen obsolet und verschwinden langsam aus unserem aktiven Sprachgebrauch.

Aber auch hoch aktuelle Geschehnisse in der Welt wie die Klimakrise erfordern neue Wortschöpfungen. Terme wie Insektensterben, Bienenfreundlich, Plastikfrei, Fridays for Future und fracken fanden 2020 ihren Weg in den Duden und in unseren Wortschatz. Eins steht fest: Wir werden auch in Zukunft neue Wörter und Wege finden, unseren Gefühlen in allen neuen Lebenslagen kreativ Ausdruck zu verleihen.

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Anglizismen und der Einfluss der Gen Z auf unsere Sprache

Insbesondere die Generation Z, die als Digital Natives in den sozialen Medien so viele Inhalte kreieren wie keine vorherige Generation, haben ein stetig wachsendes Ausdrucksbedürfnis. Das verlangt kreative Wortschöpfungen, die sich sowohl in den Breiten der digitalen Welt als auch in der Alltagssprache immer mehr durchsetzen. Oftmals werden hierfür muttersprachliche und englische Ausdrücke vermengt oder eigene Kreationen erschaffen.

So sind Personen, die ein stark ausgeprägtes Gewissen für soziale Missstände haben, „Woke“. Verrückte Personen werden hingegen als „cray“ (=Kurzform für „crazy“) bezeichnet und unsichere Menschen sind einfach „lost“. Spannend ist auch die Neudeutung und Wiederbelebung alter Begriffe. So ist ein „Ehrenmann“ in der Sprache der Gen Z jemand, der etwas Besonderes für jemand anderen tut – statt wie vor einigen Jahrhunderten verbreitet jemand, auf den man sich verlassen kann.

Es ist nicht verwunderlich, dass eine Generation, die mehr Zeit am Handy verbringt als jede vorherige Generation als im persönlichen Gespräch mit Freunden und Familie verbringt, ihre eigene Social-Media-Sprache entwickelt. Aber auch bei älteren Generationen bringt die Globalisierung mit Anglizismen frischen Wind in unsere Sprachen. Aktuellstes Beispiel sind englische Begriffe wie „Homeoffice“ oder „Lockdown“, die sich fest im weltweiten Wortschatz verankert haben.

Aktuelle Debatten: Gendern, Political Correctness, Klimakrise

Auch gesellschaftliche und politische Ereignisse können einen starken Einfluss auf unsere Sprache und neue Wortschöpfungen haben. Zum größten Wandel an der Schreibfront dürfte die seit einigen Jahren stark diskutierte Gender-Debatte geführt haben.

Statt alle Lehrer zur Elternkonferenz einzuladen, werden heutzutage alle Lehrer:innen, LehrerInnen, Lehrer_innen oder Lehrer*innen geladen – die Schreibvarianten der gleichgestellten Ausdrucksweise sind ebenso vielfältig wie unsere Geschlechter. Im Englischen hat sich sogar ein neues non-binäres, geschlechtsneutrales Personalpronomen als Referenz für einzelne Personen durchgesetzt: they/them, statt he/him oder she/her. Auch im Deutschen wird häufig das doppelte er/sie eingesetzt, um eine Person geschlechtsneutral anzusprechen. Die neuen Gender-Trends stellen Content Creator vor Herausforderungen und können den Lesefluss beeinträchtigen. Um weltoffen und inklusiv zu agieren, kann eine inklusive Schreibweise jedoch durchaus ratsam sein. „Keep it 100“, wie die Gen Z sagen würde: Seien Sie ehrlich und zugleich offen und tolerant gegenüber anderen.

Auch das Thema politische Korrektheit erlebte in den letzten Jahren eine wichtige Revolution. Der Negerkuss oder Mohrenkopf wurde schon vor Jahren aus dem gängigen Sprachgebrauch verbannt. Indianer werden als indigene Völker bezeichnet, Asylanten als Geflüchtete und Behinderte als Menschen mit Behinderungen. Sogar Pippi Langstrumpfs Vater wird in einer Neuauflage des Kultbuches nicht mehr länger als Negerkönig, sondern als Südseekönig bezeichnet. Nie war die Gleichstellung jedes Individuums so im sprachlichen Fokus wie heute.

Die Beispiele zeigen, dass unsere Sprache keineswegs statisch ist, sondern sich tendenziell immer schneller weiterentwickeln wird.

Entwicklung von Sprache – Was bedeutet das für Sie?

Doch was bedeutet die ständige Entwicklung unserer Sprache für Sie? Ganz einfach: Bleiben Sie über die sprachlichen Neuerungen up to date und aktualisieren Sie Ihre bereits geschriebenen Inhalte regelmäßig mit zeitgemäßen Formulierungen. Diese sollten natürlich zur gewählten Zielgruppe passen – ein Baby Boomer wird bei Gen-Z-Formulierungen eventuell „lost“ sein. Vermeiden Sie auch politisch inkorrekte Formulierungen. Ein unbedacht formulierter Post wäre ganz schön „cringe“, peinlich!

Das klingt herausfordernd? Keine Sorge, die Copywriter:innen und Übersetzer:innen von ACT Translations sind sprachentechnisch immer auf dem neuesten Stand und sorgen mit Ihren interkulturellen Kompetenzen dafür, dass Ihre Inhalte den sprachlichen Erwartungshaltungen Ihrer Zielgruppe entsprechen.

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