Was macht eine Übersetzung für Sie qualitativ hochwertig? Schwierige Frage, denn wie kann man die Qualität einer Übersetzung beurteilen in einer Sprache, die man nicht kennt? Lesen Sie hier, wie Qualitätsmanagement bei Übersetzungen funktioniert.
Hat Ihr Unternehmen in der Vergangenheit schon einmal einen Übersetzungsdienstleister beauftragt? Dann gibt es die Texte auf Ihrer Webseite, Ihrer App oder Ihre internen Dokumente jetzt wohl in mehr als einer Sprache. Englisch und Französisch, Chinesisch und Hindi. So weit, so gut. Aber hat die Qualität der Lokalisierung Sie und Ihre Kund:innen für einen neuen Markt überzeugt? Und wie können Sie diese Qualität überhaupt prüfen? Schließlich sprechen Sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht jede Zielsprache fließend, sonst würden Sie vermutlich keinen externen Dienstleister beauftragen. Qualitätsmanagement bei Übersetzungen ist ein komplexes Feld, doch wer ein paar grundlegende Dinge beachtet, kann beruhigt der Qualität seiner Übersetzungen trauen.
Zunächst einmal müssen Sie definieren, was Qualität für Sie überhaupt bedeutet. Klingt nach einer simplen Frage. Sprachliche und grammatikalische Fehler und offensichtliches Kauderwelsch sollten natürlich vermieden werden, aber wer sich mit korrekter Rechtschreibung allein zufriedengibt, setzt seine Erwartungen ganz schön niedrig an. Die Qualität von Übersetzungen hat viele verschiedene Dimensionen – wie Sprache auch.
Fallstricke und Sicherheitsnetze
Formal korrekte Sprache ist eine Sache, kulturelle Eigenheiten jedoch eine ganz andere. Man denke nur an die direkte geografische Nachbarschaft und daran, ob man in Deutschland jedes österreichische Wort versteht. Schon einmal von Paradeisern gehört? Umgekehrt kommt manches “bundesdeutsche” Wort in der Alpenrepublik gar nicht gut an. Eine Werbung für Ihr „leckeres” Produkt aus dem Tiefkühlregal sorgt in Österreich eher für Verdauungsprobleme. Und doch ist das alles – zumindest jedenfalls irgendwie – Deutsch. Ist Ihr Unternehmen international tätig und lässt die DACH-Region sowie deren Sprache hinter sich, braucht es Übersetzungsdienstleister mit genauen Kenntnissen über den jeweiligen Zielmarkt.
Vielleicht herrschen in Ihrer Branche auch besondere Anforderungen im Bereich Compliance. Externe Dienstleistungen wie Übersetzungen müssen DSGVO-konform ablaufen und auch das ist eine Dimension von Qualität. Ebenso wie die Art und Weise, wie man Sie als Kund:in betreut. Gute Übersetzungsdienstleister stellen Ihrem Unternehmen eine:n Ansprechpartner:in zur Seite, der oder die Sie vom Beginn bis zum Ende der Zusammenarbeit begleitet, Sie kompetent berät und mit Ihnen gemeinsam an einem für Sie optimalen Endprodukt arbeitet.
Qualitätsmanagement bei Übersetzungen von Anfang an
Und genau darin liegt für beide Seiten der Schlüssel zu einem effektiven Qualitätsmanagement. Kommunikation zwischen Ihnen und Ihrem Übersetzungsdienstleister. Es beginnt mit einem umfangreichen Briefing am Anfang der Zusammenarbeit. Im Austausch mit dem Kunden können alle Projektbeteiligten erkennen, welche Tonalität im neuen Zielmarkt gewünscht ist. Teilen Sie ihnen Ihre Vorstellungen mit. Ein kompetenter Übersetzungsdienstleister wiederum macht Sie darauf aufmerksam, welche potenziellen Stolpersteine es auf dem jeweiligen Zielmarkt gibt. Die Einhaltung bestimmter rechtlicher Standards, ein Markenname, der aufgrund kultureller Eigenheiten als Affront aufgefasst werden kann, oder einfach nur die konventionelle Verwendung von „Sie“ oder „du“.
Kontinuierliches Feedback, zum Beispiel im Rahmen von regelmäßigen Treffen – sei es live oder virtuell – trägt dazu bei, die Qualität immer weiter zu verbessern. Solche standardisierten Prozesse im Qualitätsmanagement schützen Ihr Unternehmen vor Übersetzungsfails und sorgen für Ergebnisse, die Ihren Vorstellungen und Bedürfnissen entsprechen.
EN ISO 17100
Zurück zum Dilemma, dass Sie vielleicht weder Finnisch noch Vietnamesisch sprechen, was Ihnen bei der unmittelbaren Qualitätskontrolle eher hinderlich ist. Reicht es Ihnen, dass Ihr:e Ansprechpartner:in Ihnen versichert, dass die Übersetzung höchsten Qualitätsstandards entspricht? Falls nicht, können Sie sich gezielt nach ISO-zertifizierten Übersetzungsdienstleistern umsehen oder dies zum Kriterium in Ihrer Ausschreibung machen. Die Norm ISO 17100:2015 – eine Zertifizierung mit Blick auf Anforderungen an Übersetzungsdienstleistungen – definiert zum Beispiel das Vier-Augen-Prinzip als ein zentrales Instrument zur Qualitätssicherung. Übersetzungen müssen also immer von einer zweiten, muttersprachlichen Person mit Fachkenntnissen überprüft und bewertet werden.
Auch Translation-Memory-Systeme sind eine Facette der Qualitätssicherung. Ein solches System speichert bereits übersetzte Textsegmente und sorgt damit für ein hohes Maß an Konsistenz in allen zukünftigen Übersetzungen. Allerdings ist es hierfür von entscheidendem Vorteil, längerfristig mit einem Dienstleister zusammenzuarbeiten, um diese Memory-Systeme auch nutzen zu können.
Kommunikation für Qualität
Fassen wir also zusammen: Seien Sie sich Ihrer Kriterien für eine qualitativ hochwertige Übersetzung bewusst und kommunizieren Sie Ihre Standards. Ob Sie Ihre Produkte in zwei, drei oder siebzehn Sprachen übersetzen lassen. Nur wenn Ihr Übersetzungsdienstleister Ihre Wünsche kennt, kann er die Texte entsprechend anfertigen. Mit entsprechenden Zertifizierungen sind Sie doppelt abgesichert. Das sorgt dafür, dass das Ergebnis Sie in seiner Qualität überzeugen kann.