Wenn aus „Genieße Dein Leben in vollen Zügen“ ein „Enjoy your life in full trains“ wird, dann mag das für Erheiterung sorgen. Es kann aber auch ein Zeichen dafür sein, dass ein Unternehmen des Englischen nicht gerade mächtig ist und statt auf Muttersprachler, lieber auf günstige maschinelle Übersetzungstools setzt und damit an der falschen Stelle spart.
Die gute Nachricht: Laut einer Studie des Statista Research Departments haben in Deutschland nach eigenen Angaben rund 70 Prozent aller Erwachsenen zumindest einigermaßen gute Kenntnisse in einer oder sogar mehreren Fremdsprachen. Die schlechte: Wenn es mal hart auf hart kommt und schnell eine Übersetzung her muss, vertrauen viele doch auf die erwähnten Online-Werkzeuge und tappen in die Übersetzungsfalle. Gerade für Unternehmen, Restaurants, Hotels oder Organisationen kann das nach hinten losgehen und neben Image-Schäden sogar immense Kosten verursachen.
Wie viel in Sachen Übersetzung schief gehen kann, sehen Sie auch in diesem lustigen Video von „Awkward Puppets“. Viel Spaß mit Maria und ihren Kollegen!
Wir haben hier noch mehr Beispiele für Übersetzungsfails zusammengesucht:
- Kennen Sie vielleicht die Werbebotschaft der Bank HSBC (Hongkong & Shanghai Banking Corporation Holdings PLC) aus dem Jahr 2009? Aus „Assume Nothing“ (in etwa: „Nehmen Sie nichts für gegeben an!“ – im Sinne von „Keine falschen Vermutungen“) wurde in vielen Ländern so etwas wie „Do Nothing“. Die Rebranding-Kampagne, die die Bank nach dieser Übersetzungspanne starten musste, kostete das Unternehmen über 15 Millionen Euro. Autsch
- In China gibt es tatsächlich ein Restaurant, das sich „Translate server error“ nennt. Der Besitzer hatte anscheinend versucht, das chinesische Wort für „Restaurant“ zu übersetzen. Doch das Übersetzungstool fabrizierte leider einen „Error“. Da dem Restaurantbesitzer das nicht auffiel, prangt seitdem ein großes Schild mit „Translate server error“ über seinem Laden.
- Amüsant ist auch das folgende Beispiel aus einem Hotel: „The lift is being fixed for the next day. During that time we regret that you will be unbearable.“ Ob die Passagiere des reparaturbedürftigen Aufzugs wohl tatsächlich „unerträglich“ (unbearable) waren?
- Manchmal werden auch deutsche Sprichwörter ungemein witzig übersetzt. Da wird „Ich glaub‘ ich spinne“ zu „I think I spider“, oder „Ich brech‘ zusammen“ zu „I break together“. Und wenn Sie sagen wollen, dass Ihr Englisch „unter aller Sau“ sei, dann übersetzen Sie bitte nicht: „My English is under all pig“.
Hinzukommen übrigens auch Begriffe, die sich gar nicht übersetzen lassen:
- Das indonesische Wort „Jaysus“ bedeutet etwa soviel wie „ein Witz, der so schlecht erzählt wurde und der so unlustig ist, dass man trotzdem lachen muss.“ Und wie soll das nun mit einem einzigen Wort übersetzt werden?
- „Prozvonit“ wiederum stammt aus der tschechischen, beziehungsweise slawischen Sprache und bedeutet „ein Handy anzurufen und nur einmal anklingeln zu lassen, so dass der Angerufene zurückruft und man Geld spart.“ Schade, diesen Begriff gibt es im Deutschen leider auch nicht.
- Ein deutsches Beispiel ist hingegen „Torschlusspanik“. Viele haben es versucht, aber es findet sich einfach keine schlüssige Übersetzung in andere Sprachen.
Die Top 10 der Übersetzungsfails:
- Wortwörtliche Übersetzungen gehen oft nach hinten los.
- Auch inkorrekte Begriffe und „falsche Freunde“ gehören unbedingt auf diese Liste.
- Fehlende Sinnzusammenhänge verwirren den Leser.
- Ein unpassender Stil ist ebenfalls ein Fauxpas.
- Bearbeiten Laien ein Thema, mit dem sie sich nicht auskennen, kann dies negative Folgen haben.
- Unter Zeitdruck entstehen die meisten Fehler.
- Auch falscher Satzbau kann zu skurrilen Ergebnissen führen.
- Wer nicht Korrektur liest und auch keinen Muttersprachler um Hilfe bitten kann, tappt schnell in eine Falle.
- Bei Zahlen und Schreibweisen ist ebenfalls Vorsicht geboten: Das englische „Billion“ ist keine Billion auf Deutsch, sondern eine Milliarde. Auch Kommas können trügen: 9,5 Millionen Einwohner (deutsch) sind 9.5 Millionen (Englisch).
- Maschinelle Übersetzungen eignen sich am ehesten für sich wiederholende Standardtexte. Sobald ein schöner Stil oder spezielles Fachwissen gefragt sind, sollte der Text besser von Menschen übersetzt werden.
Setzen Sie stattdessen lieber auf Experten!