In die Entwicklung von Spielen fließen viel Geld, Zeit und Kreativität. Bei der Übersetzung in andere Sprachen hingegen wird immer wieder gespart, was den Erfolg der Spiele auf den letzten Metern gefährdet. Warum es sich lohnt, für professionelle Translation zu sorgen – und fünf Tipps, wie man den richtigen Dienstleister findet.
Englisch beherrschen doch alle mehr oder weniger. Für andere Sprachen wird sich schon jemand finden. Und wenn alle Stricke reißen, gibt es ja noch Übersetzungsprogramme.
Bei der sprachlichen Übertragung von Games wird das jedenfalls zu wenig sein. Denn aus den „Computerspielen“ früherer Tage ist längst eine Kunstform geworden, in der modernste Technologie und perfektes Story Telling zusammentreffen.
Ob Sportspiele, Online-Spiele oder Multiplayer: Immersion ist alles
Unabhängig von der Plattform: Gute Spiele erzählen gute Geschichten. Und schaffen damit die viel zitierte Immersion – den Zustand, der Spielerinnen und Spieler tief und emotional in die Story und die Umgebung versinken lässt. Bei Genres wie Multiplayer-Action ist das selbsterklärend, doch selbst Kartenspiele, Casual Games wie Bubble Shooter und kleine Onlinespiele oder Browserspiele kennen diesen Effekt. Immersion ist jedoch insofern ein fragiler Zustand, als dass er schon durch die Andeutung einer Störung beendet wird. Nicht zuletzt durch sprachliche Fehler.
Gute Spiele-Übersetzungen sichern ROI
Regionalisierung und damit Translation von Games ist nicht den Blockbustern der Branche vorbehalten. Sie bietet auch kleinen Titeln von unbekannten Entwicklern oder Newcomern die Chance, über internationalen Vertrieb ihre Investitionen wieder hereinzuholen und Gewinn zu machen. Gute Übersetzungen sind also ein Faktor, der unmittelbar über Erfolg oder Misserfolg der Spiele auf dem internationalen Markt mitbestimmt.
Kleine Spiele mit großen Geschichten
Interessanterweise betreffen Übersetzungs-Fails nicht nur schlechte oder unbekannte Games. Auf der langen Liste der Peinlichkeiten finden sich durchaus große Titel prominenter Entwicklerstudios. Dass angesichts gewaltiger Budgets ausgerechnet bei der Lokalisierung gespart wird, erstaunt immer wieder. Umgekehrt punkten gerade die kleinen Spiele häufig mit herausragendem Storytelling, das dank perfekter Übersetzung nichts an seiner immersiven Kraft verloren hat. Sensationelle Titel wie Rime oder The Town of Light haben es bewiesen.
Die Welt der Spezialisten
Gute Gründe also, die Übersetzungen Ihres Spiels in professionelle Hände zu legen. Es gibt Dienstleister, die sich unter anderem auf den Bereich des Gamings spezialisiert haben. Jetzt geht es nur noch darum, unter den gegebenen Optionen die richtige zu finden.
5 Fragen für die Auswahl des passenden Dienstleisters
Was Sie in jedem Fall über die Spezialist:innen eines Übersetzungsbüros wissen sollten, bevor Sie den Auftrag vergeben: Die Antworten auf die folgenden Fragen geben einen deutlichen Hinweis auf die Qualität der jeweiligen Dienstleister.
Frage 1: Wie gut kennen sie das kulturelle Umfeld?
Zu gutem Storytelling führen viele Wege. Einer davon ist der Einsatz von Humor, Wortspielen, Sprachbildern oder Anspielungen. Bereiche also, in denen eins-zu-eins Übersetzungen nicht funktionieren. Selbst zwischen Deutsch und Englisch (das doch die meisten zumindest halbwegs beherrschen) gibt es hier enorme Unterschiede. Denn ob eine Bemerkung als passend empfunden wird, eine Anspielung oder ein Wortspiel verstanden werden, Humor wirklich zündet – dies hängt von den kulturellen Eigenheiten und Usancen des Ziellandes ab. In vielen Fällen wird also notwendig sein, neue Text-Ideen einzubringen. Das gelingt aber nur, wenn die Übersetzenden nicht nur die Sprache exzellent beherrschen, sondern auch über tiefe Kenntnis der jeweiligen Kultur verfügen. Andernfalls kann es mit der Immersion im Spiel schnell vorbei sein.
Frage 2: Wie viel wissen sie über die Spiele-Welt?
Übersetzungen von Spielen scheitern immer wieder daran, dass die Beteiligten nicht im Spiele-Umfeld verankert sind. Das betrifft einerseits die Sprache selbst: Im Gaming-Universum haben sich einerseits längst Fachtermini und immer wieder verwendete Formulierungen etabliert, deren unpassende Übersetzung unangenehm auffällt, andererseits haben Games häufig einen Hintergrund, den die Spieler:innen sehr genau kennen. Viele Spiele basieren auf externen Vorlagen wie Büchern, Comics, TV-Serien oder Filmen. Andere folgen auf ein direktes Vorgänger-Spiel. Zusammenhänge, die den Übersetzenden unbedingt bekannt sein müssen.
Frage 3: Können sie auch knapp und intuitiv verständlich formulieren?
Die Zeiten, in denen Gamer:innen Handbücher lasen, sind seit Jahrzehnten vorbei. Heute wird erwartet, dass die Funktionalitäten und Regeln ingame erklärt werden und so schnell und intuitiv wie möglich erfassbar sind. Wer hier durch Fehlübersetzung aus dem Ausgangstext für Unklarheit sorgt, verliert seine Spieler:innen. Ein klassisches Beispiel sind die im Deutschen oft völlig unverständlichen Erklärungen für den Erhalt von Trophies auf der PlayStation beziehungsweise Achievements auf der Xbox. Wer erst Google befragen muss, was hier eigentlich gemeint ist, wird möglicherweise schnell das Interesse am Game verlieren.
Frage 4: Können sie ein ganzheitliches Konzept anbieten?
Mit der sprachlichen Übertragung des Spiels selbst ist es nicht getan. Ein erfolgreicher Launch hängt auch von den begleitenden Maßnahmen in Marketing und Werbung ab – vor allem über Social Media, aber auch mittels Events, Außenwerbung oder klassischer Print-Anzeige. Je stringenter das Konzept und je einheitlicher die Sprache ist, desto erfolgreicher wird der Launch verlaufen. Wählen Sie daher einen Dienstleister, der imstande ist, hier intelligente Gesamtkonzepte zu liefern.
Frage 5: Können sie auch juristischen Rat geben?
Unterschiedliche Rechtssysteme haben auch Auswirkungen darauf, was in Spielen erlaubt ist und was nicht. Vor allem der Umgang mit den Themen Gewalt, Sexualität und Drogen differiert stark. Gewalttätige Sprache, Anspielungen auf Alkohol oder Gespräche über Sex können in bestimmten Ländern zu einem höheren Alters-Rating oder im schlimmsten Fall überhaupt zu einem Verbot führen. Übersetzungs-Dienstleister müssen diese juristischen Fallstricke kennen, da sonst der Erfolg des Games in der Zielsprache in ernste Gefahr geraten kann.
Tipp für den gemeinsamen Prozess: Legen Sie ein Glossar der Übersetzungen an
Es lohnt sich, gemeinsam mit den Übersetzer:innen ein Glossar der Fachbegriffe sowie der im Spiel wiederholt vorkommenden Personen- und Ortsnamen sowie Redewendungen anzulegen. Das ist umso hilfreicher, je mehr Menschen an der Übersetzung beteiligt sind. Sind Schreibweise und korrekte Translation aus der Ausgangssprache einmal fixiert, werden die folgenden Prozesse deutlich beschleunigt. Ein Tipp, der übrigens auch außerhalb des Gamings hilfreich ist. Mit Translation Memory-Systemen, wie sie Übersetzungsdienstleister aufgebaut haben, sparen Sie viel Zeit.
Tipp für die Partner-Suche: Spielen Sie vor der Wahl die Referenzen durch
Referenzen einzuholen, ist ein logischer Schritt vor Auftragsvergaben. In diesem Fall haben Sie die einmalige Möglichkeit, die Referenz auch zu spielen. Überzeugt Sie (beziehungsweise den oder die Native Speaker:in Ihres Vertrauens) die Qualität dessen, was Sie hier lesen oder hören? Dann haben Sie den richtigen Übersetzungsdienstleister gefunden, und aus Ihren Spielen werden Gamechanger.